zettbe: das magazin zum jazzfest bonn 2024

43 Was war dein größtes Risiko, Viktoria Tolstoy? Viktoria Tolstoy singt am 26. April im Pantheon The first thing that comes to mind is my way of living. In fact, every day is a risk! Like: Will I still have an audience next year? Is my voice still there next month? Can I stay in my beautiful house and provide for my kids using my voice forever? Will I be healthy enough to give it all? Things I take for granted are also the things that worry me the most. Unter einem Banner Auch die folgenden Generationen skandinavischer Musiker*innen berufen sich gleichermaßen auf das eigene, musikkulturelle Umfeld wie sie sich mit der weit zurückreichenden Tradition des US-Jazz beschäftigen. Wie zum Beispiel Helge Lien, der mit seinem Trio am 26. April zum Jazzfest nach Bonn kommt. Für den 1975 im norwegischen Hamar geborenen Pianisten gibt es zwei Traditionsstränge im Jazz: Während die amerikanische Linie durch ein virtuoses Musikantentum hervorsticht, zeichnet den skandinavischen Strang eher ein introspektives Soundsetting aus. Wie kunstvoll Lien und seine Musiker diese zwei Linien miteinander verknüpfen, zeigten sie bereits auf dem 2008 erschienenen Album Hello Troll, das ja im Titel auf ein Fabelwesen aus der nordischen Mythologie verweist. Rebekka Bakken ist anders. Durch den Jazz sei sie erst zur Künstlerin geworden, sagte die Norwegerin einmal. Eine Jazzsängerin im herkömmlichen Sinne ist sie schon lange nicht mehr. Vielmehr ist sie eine Meisterin in der Kunst, fremde Songs so zu singen, dass sie wie eigene klingen. Auch das ist Improvisation. Nach Bonn bringt sie am 20. April die Lieder ihres aktuellen Albums Always On My Mind mit – Songperlen wie Red Right Hand von Nick Cave oder (Everything I do) I do It For You von Bryan Adams. Noch mal anders klingt Viktoria Tolstoy (ja, sie ist die Ur-Urenkelin des russischen Schriftstellers Lew Tolstoi). Eigentlich müsste man die 1974 geborene Schwedin „Dame Viktoria“ nennen, weil sie so etwas wie die einzig richtige Vocal-Diva im skandinavischen Jazz ist. Zu ihrem Auftritt in Bonn am 26. April kommt sie mit ihrem Quintett. Weil sie mit den Musikern schon lange zusammenspielt, glückt ihr der Mix aus großem Gefühl und leiser Lyrik, enormer Leidenschaft und inniger Introspektion. Auch dafür steht Skandinavien. Makiko Hirabayashi ist Absolventin des Rytmisk Musikkonservatorium in Kopenhagen, wo die in Tokio geborene Pianistin seit 1990 lebt. Seit mehr als 20 Jahren gibt es ihr Trio mit dem Dänen Klavs Hovman (Bass) und der US-Dänin Marilyn Mazur (Drums). So lässt sich vielleicht das intuitiv-engmaschige Interplay dieser drei Musiker*innen am ehesten erklären: Im Flow der Improvisation braucht es weder Absprachen noch Zeichen, um der gemeinsamen Musik Form und Gestalt zu geben. Auch das werden sie beim Jazzfest Bonn am 21. April demonstrieren. Hilfe zur Selbsthilfe Seit geraumer Zeit ist es auch Wunsch der Politik, sich als skandinavische Länder zusammenzuschließen und zu zeigen, welchen Stellenwert Kunst und Kultur dort haben. Gleichzeitig fühlt man sich verantwortlich dafür, dass die Kulturschaffenden ein Auskommen haben, um ohne große finanzielle Sorgen arbeiten zu können. Das gilt auch und gerade für Norwegen, das seit den Sechzigerjahren einen Teil des Geldes durch das Nordsee-Öl in die Förderung von Kultur und seit Mitte der Neunziger auch den Jazz steckt. Rund 13 Millionen Euro ist dem norwegischen Staat jährlich seine Jazzförderung wert. Dieser Betrag teilt sich auf die verschiedenen Akteur*innen und Institutionen auf und schafft ihnen ein stabiles, finanzkräftiges Umfeld. Zudem versucht man in Skandinavien, regionale Eigenheiten der jeweiligen Jazzszenen ins kulturpolitische Portfolio aufzunehmen. Zum Beispiel Finnland. Vor zehn Jahren ging das Kollektiv „We Jazz“ an den Start. Weil die Politik die verschiedenen Aktivitäten von „We Jazz“ – Plattenfirma und Vertrieb, Festival, Clubkonzerte, Magazin etc. pp. – finanziert, hat man so als eine Art Hilfe zur Selbsthilfe eine Struktur geschaffen, über die finnische Jazzmusiker*innen ihr Geld verdienen, ohne ihre künstlerische Unabhängigkeit zu verlieren. Oder Dänemark. Seit 1986 gibt es in Kopenhagen das staatliche Rytmisk Musikkonservatorium mit seiner Ausbildung in aktueller Musik wie Jazz, Rock, Pop, HipHop und elektronische Musik. Seit einer Weile nimmt dieses Konservatorium am Erasmus-Programm der Europäischen Union teil. Darüber wird nicht nur ein kreativer Austausch zwischen europäischen und dänischen Musiker*innen ermöglicht, sondern die internationalen Studierenden tragen auch maßgeblich zur Verbreitung der skandinavischen „Open Mindedness“ in ganz Europa bei. Schweden hat noch einmal einen ganz eigenen Weg gefunden. Zwar hat man mit „Svensk Jazz“ eine Organisation, die sich um die Belange der schwedischen Jazzmusiker*innen kümmert, und mit „Export Music Sweden“ eine staatliche Einrichtung, die Jazz im Ausland repräsentiert. Doch da ist auch der Posaunist Nils Landgren, der seit 30 Jahren gleichsam als Produzent für die Plattenfirma ACT Music die schwedische Szene nach Talenten sichtet. Nicht wenige internationale Karrieren schwedischer Musiker*innen nahmen über ihn ihren Anfang – allen voran die des 2008 tragisch verunglückten Pianisten Esbjörn Svensson, der mit seinem Trio e.s.t. auch im Mutterland des Jazz, den USA, für Furore gesorgt hatte. Auch so lassen sich mit „Fjäll Jazz“ Berge versetzen. < Die Kompensation Um die entstandenen Emissionen ausgleichen zu können, wird die Menge an CO2, die bei An- und Abreise der Künstler*innen, der Herstellung aller Druckerzeugnisse sowie dem Betrieb der Website entstanden ist, erstmals erhoben und dokumentiert. Auf dieser Grundlage berechnet Knauber ProKlima die Emissionen und erwirbt in Höhe der vorab erhobenen Menge sogenannte CO2Zertifikate. Mit dem Kauf dieser Zertifikate wird das Windenergieprojekt in Indien gefördert, das nachweislich Emissionen vermeidet. So kann man den Ausstoß, den man in Deutschland verursacht hat, durch Vermeidung oder Einsparung der gleichen Menge CO2 an einem anderen Ort wieder ausgleichen. Der Standard Alle von Knauber unterstützten Klimaschutzprojekte sind nach anerkannten internationalen Standards zertifiziert: Sie sind unabhängig geprüft und tragen nachweislich zu einer CO2-Reduktion und nachhaltigen Entwicklung bei. Der qualitativ höchste Projektstandard ist der sogenannte Gold Standard. Er zeichnet sich vor allem durch seine strengen Kriterien und Anforderungen aus. Neben der Einsparleistung haben die Projekte dieses Standards einen unbedingt zu leistenden Zusatznutzen für die nachhaltige Entwicklung vor Ort, indem sie zum Beispiel Arbeitsplätze für die lokale Bevölkerung schaffen und für Bildung sorgen. Das Klimaschutzprojekt Indien gilt als eins der Länder mit der schlechtesten Luftqualität. Da dort zunächst hauptsächlich fossile Energieträger genutzt wurden, stieg der CO2-Ausstoß in den letzten Jahren enorm an. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, ist es notwendig, in erneuerbare Energiequellen zu investieren. Ziel des Klimaschutzprojekts in Madhya Pradesh ist die CO2-neutrale Erzeugung von Strom aus Windenergie. Dazu wurden insgesamt 67 Windturbinen errichtet, die mit einer Gesamtkapazität von 100,5 MW eine jährliche Emissionsminderung von 172.729 t CO2 ermöglichen. Neben der CO2-Einsparung trägt das Projekt durch den Verzicht auf fossile Energie auch zur Verringerung der Emissionen weiterer Luftschadstoffe und Ruß bei. Dadurch sinkt das Risiko für Atemwegserkrankungen. Das ausgewählte Klimaschutzprojekt ist nach dem Gold Standard zertifiziert, da es auch die Menschen und Umwelt in der Region unterstützt. So bietet der Bau der Windturbinen Jobs für Einheimische. Zudem wird ein umfangreiches Sozialprogramm durchgeführt, das unter anderem die Bereitstellung von Schulmaterial für mehr als 5.000 Kinder, den Bau von öffentlichen sanitären Einrichtungen und die Durchführung von Aufklärungsprogrammen über Ernährung, Schwangerschaftsvorsorge, sexuell übertragbare Krankheiten und Hygiene umfasst. Knauber ProKlima Das Thema Nachhaltigkeit ist bei Knauber fest verankert, denn als Energieversorger ist sich das Bonner Unternehmen seiner besonderen Verantwortung für den Klimaschutz bewusst und setzt sich intensiv mit emissionsarmen, respektive emissionsfreien Energiealternativen auseinander. Das Angebot von Knauber ProKlima ist ein wichtiger Teil dieser fortlaufenden Entwicklung, indem es sowohl Unternehmen als auch Privatpersonen dabei unterstützt, sich klimabewusst für die Zukunft aufzustellen. < Dr. Ines Knauber-Daubenbüchel, Knauber Unternehmensgruppe: „Das Jazzfest hat sich zu einer absoluten Institution in der Bonner Kulturszene entwickelt. Und dieses Jahr beweist es sogar, wie klimabewusst Musik sein kann. Wir sind stolz, ein Teil davon zu sein!“ Grüne Klänge: Knauber als Klimasponsor Das Jazzfest macht sich dieses Jahr gemeinsam mit dem Bonner Energieversorger Knauber auf den Weg in Richtung Klimaneutralität. Die beiden Gesellschaften haben es sich zum Ziel gesetzt, das Festival nachhaltiger zu gestalten. Da sich ein mehrtägiges Musikereignis mit über 130 Künstler*innen aus dem In- und Ausland nicht ganz ohne CO2Emissionen umsetzen lässt, übernimmt Knauber als offizieller Klimasponsor die Kompensation der während des Jazzfest 2024 anfallenden Emissionen und investiert dazu in ein Windenergieprojekt in Madhya Pradesh, Indien. 42

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